Die britische Regierung spielte 2014 einen Katastrophen-Ernstfall durch, falls das damals aktuell grassierende Ebola-Virus sich weiter ausbreitet. Wo diese Pläne nun angesichts von Corona sind, fragt man sich eigentlich auch. Dabei hätten sie sich das Szenario auch irgendwie sparen können, die bestellten Schauspieler nach Hause schicken und einfach eine DVD einlegen müssen, nämlich die Serie "Survivors" aus dem Jahr 1975. Darin geht es um genau dieses Problem: Ein Virus, das sich unheimlicherweise aus China aus verbreitet und nicht nur deshalb an die Corona-Krise erinnert, hat 95 Prozent der Weltbevölkerung ausgelöscht und vereinzelte Überlebende versuchen nun nach dem Zusammenbruch der Zivilisation zu überleben. Sie müssen die Menschlichkeit und die Menschheit wieder aufbauen und ihnen in dieser dreckigen, einfach gehaltenen Serie ohne Musik oder Special Effects dabei zuzusehen ist manchmal grausam, manchmal rührend, aber immer ziemlich überzeugend. Eine Serie wie eine Studie über das immerwährende Problem "Mensch" - egal wie viele wir sind…
Darüber hinaus stellen sich niederschmetternde Fragen über die Gesellschaft und scheinbar banale: Kann irgendjemand noch losgelöst von unserem System etwas so einfaches wie ein Brot, ein Messer oder Seife herstellen? Und nein, es gibt keine App dafür und jeder würde seinen Apple jederzeit gegen einen richtigen Apfel eintauschen, nur dass die iProdukte nichts mehr wert wären. Die Serie macht einem auf nüchterne und erschütternde Weise klar, wie dumm es ist, Informationen auszulagern und sich darauf zu verlassen, jederzeit darauf zurückgreifen zu können. Die Überlebenden sind letztendlich auch immer die Wissenden - oder aber die Idioten mit den Waffen. Gespielt werden die Verzweifelten, Mutigen und Suchenden der BBC-Serie von vielen bekannten Gesichtern, die in anderen großartigen Brit-Serien wie "The Avengers", "Mondbasis Alpha" oder "Hammer House of Horror" mitgespielt haben und einer der Hauptfiguren, Ian McCullough, kennt man aus diversen brutalen Horrorfilmen wie zum Beispiel "Zombie Flesh Esters" von Lucio Fulcio. Dies leitet wunderbar über zu einer anderen Serie, die in Puncto Gnadenlosigkeit der Darstellung von Überleben in einem Endzeit-Szenario "Survivors" das Wasser reichen kann: "The Walking Dead". Wer sich also auf eine post-apokalyptische Landschaft vorbereiten will, hier wird man vollendet bedient…
Die kleine, aber feine Ausstellung "FRANK HOPPMANN: Allzumenschliches - Satirische Portraits und Weiteres" in der Städtischen Galerie im Leeren Beutel in Regensburg bringt einem zum Kichern und Nachdenken - über das Tierische im Mensch und das menschliche im Tier, denn Ziel der boshaft-treffenden Portraits sind nicht nur Politiker oder Künstler, sondern auch Schweine oder Fliegen.
Besonders beeindrucken die Politiker-Karikaturen, die zuweilen in ihrer schwammig-rosa-grauen Farbgebung an Manfred Deix erinnern und aus Angela Merkel, Markus Söder, Donald Trump & Co. Gestalten aus einem Science-Fiction-Horror-Film machen. Die portraitierten Künstler sind zwar auch satirisch überhöht, doch die Boshaftigkeit in diesen Bildern fehlt - wenn etwa Bob Dylan als knorriger Baum erscheint oder David Bowie als kühler Alien. Im Gesellschaftsteil blitzt das Gemeine jedoch wieder auf, denn Jan Böhmermann ist hier durchaus selbst als Satiriker erkennbar, aber auch als ein etwas selbstverliebter, ich selbst bin durchaus verliebt in das Bild (und Böhmermann).
Die Ausstellung läuft bis 02.02.2020 und hier noch ein paar Impressionen: