9/14/2015

OLIVER HARRIS: LONDON UNDERGROUND

THRILLER | BRUTAL | RASANT

Brutalismus: Ein Architekturstil, der kalt, klar und konstruktiv den Menschen einen Betonbuker vorsetzt, den man entweder abschreckend oder faszinierend finden kann. In Oliver Harris' Krimi "London Underground" sollen solche Bauwerke und Bunker zu beidem führen. Der ermittelnde Detective wird ebenso von ihnen angezogen wie extrem fertig gemacht. Nick Belsey ist eine kaputte und korrupte Figur. Klar, anständige und adrette Ermittler gehören der Vergangenheit an, aber dieser hier ist schon besonders amoralisch und kein Wunder, dass er auch in diesem Buch bis nach ganz unten muss, nämlich ins verwinkelte und dunkle Tunnelsystem Londons. Hier steigt er nämlich mit einer für ihn viel zu jungen Frau ein, doch aus dem vermeintlich gefährlich-romantischen Rendezvous-Kitzel wird eine Entführung voller Verschwörungstheorien, Verrückter und Verfolgungsjagden. Die Stadtkarte Londons spielt dabei eine besonderere Rolle, genauso wie die brutalen Bauwerke der City wie das Barbican oder der Centre Point. Dort, an der Tottenham Court Road, laufen täglich Hunderttausende Touristen vorbei, nichts ahnend, dass dieser kalte Klotz unter mysteriösen Umständen entstand. 1966 fertig gestellt, stand er erstmal zehn Jahre leer. Und es geht die Legende, dass die Regierung den Bau für den Eingang zu einem Tunnelsystem nutzte ... Wie bei einer besonders morbiden Schnitzeljagd hetzt Belsey dem Entführer nach, quer durch die Metropole und quer durch deren Vergangenheit. Je mehr Belsey das geheime Tunnelsystem unter de Stadt entwirrt, desto mehr entwirrt sich auch die komplexe Story. Ein Buch das man durstig austrinkt, wie ein letztes schnelles Pint im Pub, bevor man rausgeworfen wird in eine nasse und nackte Stadt voller brutal (schöner) Gebäude...


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