Wien: Immer wieder morbid, immer wieder hin, immer wieder große Oper. Diese drei Fakten lassen sich allesamt in Theresa Prammers Krimi "Wiener Totenlieder" finden, denn es geht um viele Morde, eine ziemlich derangierte Ermittlerin wider Willen und natürlich die berühmte Oper. An der Wiener Oper kommen nämlich nach und nach Darsteller, die Souffleuse oder Tänzerinnen gewaltsam ums Leben. An dieser Stelle wird die Kaufhausdetektivin Fiore auf die Bühne gezerrt, die zu viel säuft, mit zu vielen Männern schläft und zu viel in nie gelösten Traumata versinkt. Letztere haben mit ihrer verstorbenen Mutter - einer berühmten Operndiva - zu tun. Dieser Link und die Tatsache einst bei der Polizeiaufnahmeprüfung gescheitert zu sein, führt sie als Undercover-Ermittlerin zu der Mordserie an der Oper. An ihre Seite wird ein ebenfalls gescheiterter und geheimnisvoller Partner gestellt, der zur Zeit als Clown arbeitet - was sonst? Von da an wird die Story zuweilen auch clownesk, manchmal krude und ziemlich cool. In lässigem Tonfall erzählt Prammer eine Geschichte, die drei Ebenen miteinander verwebt: Den Kriminalfall, die Vergangenheit Fiores und die Vergangenheit ihres Partners Konrad. Am Ende soll alles drei aufgelöst und mit einem fast schon operettenhaft schönen Ende auf einen (hoffentlich) kommenden weiteren Teil der Totenlieder verweisen. Ein Debüt voller kurioser Wendungen, skurriler Einfälle und endlich einer Frau als Ermittlerin, die genauso kaputt sein darf wie ein Brenner... Ein Lesebefehl mit der Pistole in der einen Hand und einem Schnaps in der anderen.
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